Fußgängerzone Vegesack: Straßen voller Schätzchen

Seit ein paar Jahren befindet sich mein Schreibtisch nun schon mitten in der Vegesacker Fußgängerzone. Genauer gesagt in der Reeder-Bischoff-Straße, dem Altstadt-Teil der Nordbremer Shoppingmeile. Seit ich mein Lager hier 2015 aufgeschlagen habe, ist viel passiert. Geschäfte kamen, Geschäfte gingen, zogen um oder verwandelten sich in etwas Neues. Das ist so, seit ich mich zurückerinnern kann. Während meiner Schulzeit zum Beispiel war in Vegesack richtig was los. Mit Immoor, Barlage und „Dies & Das bei Dörthe“ lagen die zentralen Punkte für „coole“ Klamotten, Elektro, Musik und Dekokram im oberen Vegesack. Ausnahme: das Musikgeschäft „Ear“ in der Reeder Bischoff Straße, das musikalisch neben dem Mainstream schwamm. „Ear“ gibt es schon lange nicht mehr, genauso wenig wie viele der damaligen Geschäfte. Eine ganze Reihe an Läden wie Juwelier Eckelt, Schreibwaren Six, Lederwaren Michaelis, Otto & Sohn, Leffers oder Teeland haben sich jedoch trotz Shoppingscenter-Boom, Strukturwandel und Corona wacker gehalten. Sie zeigen, dass es sich lohnt (als Geschäft) in Vegesack zu sein und (als Kunde) nach Vegesack zu kommen.

Die Reeder-Bischoff-Straße mit dem Kleinen Markt ist ein Teil der Fußgängerzone Vegesack

Das sehen auch die vielen Händler, Gastronomen und Dienstleister so, die sich in den vergangenen Jahren in der Vegesacker Fußgängerzone niedergelassen haben. Dazu gehört beispielsweise der Laden „Wollzeit und Glückskind“ in der Gerhard-Rohlfs-Straße, wo Strick- und Häkelverliebte ebenso auf ihre Kosten kommen wie all jene, die ein kleines Mitbringsel, Ausgefallenes und Geschenkideen suchen. Das DEM-Café ist eine kleine mediterran-orientalisch angehauchte Oase nahe dem Sedanplatz, wo sich viele Vegesacker zum Frühstück, auf Kaffee und selbst gebackenen Kuchen oder in der Mittagspause treffen. Dass dort vor ein paar Jahren mal etwas anderes war, kann sich inzwischen kaum noch jemand vorstellen. Das Gleiche gilt für das „Zum Alois“ an der Breite Straße. Beide gehörten bereits nach kürzester Zeit so sehr zu Vegesack, als hätte es sie schon immer gegeben.

Die Fußgängerzone Vegesack gesehen vom oberen Teil der Reeder-Bischoff-Straße

Die Fußgängerzonezone Vegesack ist vor allem eins: authentisch!

Das ist auch eines der Dinge, die die Vegesacker Fußgängerzone besonders machen: die Authentizität und persönliche Note der Geschäfte und ihrer Inhaber. Die Stimmung ist gut. Man grüßt sich auf der Straße und sitzt bei schönem Wetter draußen vor der Tür, bis der nächste Kunde kommt. Typische Innenstadtketten gibt es nicht und zwischen inhabergeführten Ladengeschäften und Dienstleistern findet man so Besonderheiten wie die offizielle Deutschlandzentrale von Sea Shepherd oder einen Antik-Laden, der mehrmals im Jahr sogar Auktionen veranstaltet.

Mittendrin mit schönem Wohnen und Yoga

Neben den Geschäften, Cafés und Restaurants (von denen ich hier nur einen Bruchteil erwähnt habe), macht man in manch einem Ladenlokal auch Entdeckungen, die man auf einer Shoppingmeile vielleicht so nicht erwarten würde. Dazu gehört beispielsweise der Showroom eines Onlineshops für schönes Wohnen „SALUT COCO Interior“, deren Inhaberin sich ganz bewusst für die Vegesacker Fußgängerzone und ein großes Schaufenster entschieden hat. Ebenfalls einen Blick wert ist die Yogaschule von Dr. Mishra in der ich mich nach Feierabend in (krankenkassengefördertem) Anti-Stress-Yoga versuche. Fun-Fact: Der Doktor-Titel ist echt und in Deutschland anerkannt, denn in Indien – und seit Anfang des Jahres auch in Hamburg – ist Yoga ein offizieller Studiengang!
Wer also Lust hat auf eine kleine Entdeckungstour, sollte mal einen Ausflug nach Vegesack machen. Das gilt auch für alle, die von etwas „Eigenem“ träumen. Wenn ich mir etwas wünschen könnte: Toll wäre es, wieder eine Eisdiele am „Kleinen Markt“ zu haben. Am liebsten eine mit ausgefallenen Sorten. Also, wer mit dem Gedanken spielt „in Eis zu machen“ (oder sonst noch eine tolle Idee hat): In Vegesack sind noch ein paar Plätze frei!