5 Fragen an: Joona Hellweg

Es heißt ja, Deutschland sei berühmt für sein Brot. Nirgends sonst gibt es so viele Sorten und während sich andere Länder vor allem in Weißmehl entfalten, stehen hierzulande dunkles Backwerk und volles Korn hoch im Kurs. Doch leider sagt die Breite eines Sortiments nichts über dessen Qualität aus. Zusatzstoffe und industrielle Verarbeitung haben die handwerkliche Tradition der Brotherstellung immer weiter verdrängt. Statt Geschmack und Bekömmlichkeit standen Preis, Masse und schnelle Verfügbarkeit an erster Stelle. Doch dann trat eine neue Generation von Bäckern an die Öfen. Handwerker, die zurück zum Ursprung ihrer „Kunst“ wollen. Solche, die wissen, das Brot nicht viel mehr braucht als hochwertige Zutaten, die richtige Verarbeitung und Zeit. Gibt man dem Backwerk all das, wird es zu einem vollwertigen Lebensmittel, das länger schmeckt als einen Tag.

Joona Hellweg ist ein Bäcker in Bremen Nord der ohne Zusatzstoffe arbeitet. Hier steht er in seiner Backstube vor einer Auswahl seiner Brote.

Ein Bäcker in Bremen Nord, den ganz Deutschland liebt

Aber wo findet man solche Backstuben? Mein Tipp: Einfach die Augen nach einer langen Schlange offen halten. So wie die, die sich jeden Samstagvormittag die Friedrich-Humbert-Straße in Grohn entlangschlängelt. Dort, in der Hausnummer 120, befindet sich Joona’s Brotbude. Seit 2018 entstehen in der kleinen Backstube Brot und Brötchen, bei denen Qualität vor Quantität steht. Deshalb ist das Sortiment verhältnismäßig übersichtlich und es liegt auch nicht alles an jedem Tag im Regal. Für jedes Brot und Brötchen gibt einen festen Backtag – und was weg ist, ist weg. Außerdem hat das Team sonntags frei und an allen anderen Tagen macht der Laden nachmittags zu. Damit arrangieren sich die Brotbuden-Kunden aber scheinbar gerne – so lässt es auf jeden Fall die Schlange vermuten. Vor allem an Samstagen nimmt sie eine beachtliche Länge von mehreren Metern an und umfasst auch Menschen, die aus dem weiteren Umland angereist sind, um sich für die Woche mit Backwerk einzudecken. Nicht wenige kaufen auch gleich für Familie und Freunde mit ein, die es in andere Bundesländer verschlagen hat. Das Ganze macht sich dann als Päckchen auf die Reise an den Frühstückstisch.

Hände, Kopf und Herz sind Brot

Namensgeber der Brotbude ist Joona Hellweg. Ihm gehören auch der Kopf und die Hände hinter der Backmanufaktur. Für meine Reihe „Kurz gefragt“ habe ich ihm ein paar Fragen in die Backstube geworfen, die er zwischen Sauerteigpflege und Kringeldings (lecker Hefegebäck) beantwortet hat.

1. In 5 Stichworten: Wer bist du eigentlich und was soll das Ganze überhaupt?

Junger Bäckermeister

Naturfreund

Offen für Neues Authentizität,

Ehrlichkeit und Transparenz sind mir wichtig

Kontakt zu jungen Menschen bereitet mir Freude

2. Wenn du kein Bäcker geworden wärst, was würdest du jetzt stattdessen tun?

Irgendwas im Handwerk, vermutlich Richtung Holz

3. Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, woanders hinzugehen oder warst du schon mal länger weg? (Wenn ja: Wo und warum bist du wieder hier?)

Ich war für meinen Meisterbrief sechs Monate in Weinheim (BaWü) und vorher als Geselle drei Monate in Coesfeld (NRW).
Und woanders hin? Mh … Die skandinavischen Länder finde ich wunderschön, sowohl die Natur als auch die Menschen. Neben den Pfadfindern waren das für mich als Seglersohn im Sommer immer die Reiseziele. Allerdings war mein Herz auch immer im Bremer Norden verankert.

4. Dein Tipp für alle, die zwar eine tolle Idee haben, aber keine großen Mittel. Wie kann ich sie trotzdem Wirklichkeit werden lassen?

Die Idee ausbrüten und weiterentwickeln. Wenn man wirklich zu 100 Prozent hinter der Idee steht, findet man über Social Media oder die diversen Crowdfunding-Plattformen eine passende Finanzierung.

5. Dein „Place to Be“ in Bremen-Nord?

Hauptsache Natur, egal ob rund um die Lesum, im Auetal oder Richtung Schwanewede. Gerne auch mal mit einer Bande Pfadfinder im Schlepptau.

Bonusaufgabe:

Ein Foto von dem ersten Ding machen, das jetzt vor dir steht/liegt/sitzt/hängt.

(Anm. d. Redaktion)

Fall sich jemand fragt, was sich unter dem dem Käse verbirgt: Es ist ein Schroti. Nach Aussage des Bäckermeisters sind beide nämlich eine 1A Kombination.